Zweites deutsch-tschechisches Schülertreffen der Wemdinger Realschule

„Natur kennt keine Grenzen“

Von Mittwoch, den 21.05. bis zum Sonntag, den 25.05.2025 hatten 15 Schülerinnen und Schüler der Anton-Jaumann-Realschule die Gelegenheit, das Projekt „Natur kennt keine Grenzen“ fortzuführen und sich auch heuer mit einer gleich großen Schülergruppe aus der Tschechischen Republik zu treffen.

Die Achtklässler aus Wemding und die Gruppe aus Dlouhá Loučka verbrachten in diesem Jahr erlebnisreiche Tage in den Nationalparks „Sächsische und Böhmische Schweiz“.

Sie lernten die Einzigartigkeit der Sandsteingebirge auf deutscher und tschechischer Seite mit ihrer besonderen Natur und den anspruchsvollen Wanderwegen durch Schluchten und schmalen Steigen kennen.

So ging es nach einer gemütlichen Fahrt mit der historischen „Kirnitzschtalbahn“ zu dem anstrengenden Aufstieg durch die „Wilde Hölle“, der mit einem atemberaubenden Blick von der Schrammsteinaussicht belohnt wurde. Auf böhmischer Seite nagelten alle Teilnehmenden als Zeichen ihres gemeinsamen Willens einen von Herrn Kropac, dem Direktor der tschechischen Schule, vorbereiteten Vogelnistkasten zusammen und stellten diesen auf. Sie stiegen in die Klamm „Divoká soutěska“, fuhren mit dem Boot und konnten bei dem Aufstieg zu „Pravčická brána“ beobachten, wie schnell sich die Natur im Naturpark nach den verheerenden Waldbränden wieder erholt.

An zwei Abenden bereiteten Frau Stiepakova und Herr Winkler die Schülerinnen und Schüler durch einen Vortrag über die Geschichte Dresdens auf den Tagesausflug in die Landeshauptstadt vor. Dabei wurden sie von Frau Heidenreichova als Dolmetscherin für die tschechische Gruppe unterstützt.

Mit Interesse lauschten beide Gruppen den Ausführungen über den Dresdener Zwinger, die Semperoper, das Residenzschloss, die Frauenkirche und erfuhren, dass Dresden nicht ohne die maßlose Verschwendungssucht August des Starken und Kurfürst von Sachsen zu dem weltbekannten Juwel der damaligen Zeit hatte werden können. Jenem Wahrzeichen des Barocks, dessen vollständige Zerstörung im Februar 1945 sich in diesem Jahr zum 80. Male jährt. In zwei Nächten hatten anglo-amerikanische Bomben zum Ende des Zweiten Weltkrieges ca. 25 000 Menschen getötet und ca. 80 000 Wohnungen zerstört.

Umso beeindruckter waren die Schülerinnen und Schüler vom heutigen „Elbflorenz“, das sie nach einer Stärkung mit typisch „Dresdner Eierschecke“ selbstständig in gemischten Gruppen erkunden durften. So konnten sich die Jugendlichen selbst ein Bild von den barocken Schönheiten machen. Ein derzeit existierendes „kleines sächsisches Brückenproblem“ (Carolabrücke) minderte die gute Stimmung nicht, da die Selfie-Rallye am Goldenen Reiter (vgl. Foto) enden sollte und dieses vergoldete Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten war gut über die Augustusbrücke zu erreichen. Den Rückweg, vorbei an Fürstenzug und Frauenkirche (vgl. Foto), meisterten die Teilnehmenden zügig mit dem Ziel „Altmarktgalerie“, in der sich alle für die Heimreise mit Proviant eindecken oder kleine Souvenirs für die Daheimgebliebenen erwerben wollten.

Über den gesamten Zeitraum bildeten sich immer wieder tschechisch-deutsche Kleingruppen für gemeinsame Unternehmungen, wobei allen schnell klar wurde, dass das Lernen der Sprache des Anderen oder einer gemeinsamen Sprache unabdingbar für eine Verständigung ist. So wendeten die Schülerinnen und Schüler oft das Gelernte aus dem Englischunterricht an. Dazu gesellten sich die neuen Sätze aus der tschechischen oder deutschen Sprache, die schon am ersten Abend durch die Sprachanimation von Tandem (Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch) trainiert wurden. Die Initiative solcher Treffen geht aus der Kooperation des Freistaats Bayern mit der Tschechischen Republik hervor. Die Partnerschulen finden sich nach Interesse zusammen und erarbeiten gemeinsam das Programm. Eine großzügige finanzielle Zuwendung erhielten wir für unser Projekt „Natur kennt keine Grenzen“ vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond und über Tandem aus Mitteln der Stiftung Jugendaustausch Bayern. Auch der Förderverein unserer Schule beteiligte sich finanziell an diesem Projekt.

Auch heuer war das Treffen wieder ein voller Erfolg und beide Schulen planen die Fortsetzung im nächsten Jahr.



Wemding, 04.07.2025

Maria Stiepakova und Frank Winkler