Dr. Theo Waigel spricht mit Schülerinnen und Schülern über Anton Jaumann

Am 23. Januar jährte sich der Todestag von Staatsminister Anton Jaumann zum 30. Mal. Daher gedachte die Anton-Jaumann-Realschule Wemding ihrem Namensgeber mit einer besonderen Unterrichtsstunde, in der Bundesfinanzminister a.D. Dr. Theo Waigel als ehemaliger Weggefährte Jaumanns eine tragende Rolle spielte.

Den 10. Klassen hatte Schulleiterin Alexandra Waschner-Probst für diese Gedenkveranstaltung eine Unterrichtsstunde in den Fächern Geschichte und Politik angekündigt, die in enger Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Gottfried Hänsel vorbereitet worden war. Als Besonderheit dieser Stunde sollten neben den Schülern auch Vertreter des Fördervereins und Elternbeirats sowie Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker an dieser Veranstaltung teilnehmen. Nach der Begrüßung durch die Schulleitung übernahm der Vorsitzende des Fördervereins Gottfried Hänsel das Wort und erläuterte unter anderem die große Bedeutung Anton Jaumanns für die Schule und ihren Standort. Dann berichtete der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel, den Anwesenden auf unterhaltsame und niveauvolle Art von seinen Erlebnissen mit Staatsminister Anton Jaumann. Waigel hatte unter ihm gearbeitet, konnte Einblicke in dessen politisches Wirken geben und wusste aber auch mit persönlichen Anekdoten zu fesseln. Er bezeichnete den Staatsminister als einen bodenständigen Menschen, der sich gerade für den ländlichen Raum eingesetzt habe. Um dem Strukturwandel Rechnung zu tragen, habe Jaumann daran gearbeitet, Arbeitsplätze auf dem Land zu schaffen und den Mittelstand zu fördern. Auch sei dieser über die Politik hinaus an theologischen und philosophischen Themen interessiert gewesen.

Anschließend durften die Schülerinnen und Schüler Fragen stellen, die der CSU-Ehrenvorsitzende sehr anschaulich beantwortete. Dabei ging es um aktuelle Themen, wie den Wirtschaftsstandort Deutschland, den Euro oder die Bauernproteste, aber auch persönlichere Fragen wurden gestellt. Rückblickend erklärte Waigel, wären 90 % von dem, was er sich zu Beginn seiner Laufbahn erhofft hatte, in Erfüllung gegangen. Die Wiedervereinigung und den Abzug der russischen Truppen bezeichnete er, trotz aller Kosten und Probleme, als einen Glücksfall in der deutschen Geschichte. Auf Deutschland sehe er sehr große Herausforderungen zukommen, er bleibe aber optimistisch. Besonders interessant für die Zuhörer war auch, als Waigel von Widerständen, denen man in einer politischen Karriere ausgesetzt sei, berichtete. Man müsse dabei lernen, Niederlagen hinzunehmen. Aber auch wenn es „nicht einfach war“, begeistere ihn Politik bis heute. Abschließend ermunterte er die Schüler, sich für die Demokratie zu engagieren. Die viel zu kurze Doppelstunde hinterließ einen bleibenden Eindruck. Theo Waigel war es gelungen, als authentischer Augenzeuge und Akteur in der jüngeren Weltgeschichte die Schulfamilie an der Anton-Jaumann-Realschule für Geschichte und Politik zu begeistern.



[Bild: Marco Lechner]
(Bild: in der Mitte Gottfried Hänsel, Dr. Theo Waigel und Alexandra Waschner-Probst mit Schülersprechern und Gästen vor der Ehrentafel für Anton-Jaumann in der Aula)